Frankfurter Allgemeine Heft 153 / Febr. 1983 - Zauberflöte
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Frankfurter Allgemeine Heft 153 / Februar 1983 - Zauberflöte

Titelbild: Ein Kunstwerk, das die Kunst verbirgt: Suzan Pitts Bühnenvorhang für Mozarts Zauberflöte

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Original Inhaltsbeschreibung:

  • Über Leute
  • Kaufmann und Krimiphilosoph: Janwillem van de Wetering: Jochen Schmidt, Foto Gerd van Rijn
  • Waren-Welt: Anrufbeantworter: Horst-Dieter Eben
  • Pferde zum Pferdestehlen: Haflinger: Dieter Vogt, Fotos Lida und Tomag Mieek
  • Papageno in Disneyland: Suzan Pitts "Zauberflöte": Barbara Catoir, Fotos Ralf Schultheiß, Frank Oleski
  • Fragebogen: Paul Matussek
  • Kalender der Woche
  • Schach: Roswin Finkenzeller
  • Matchbox: Kreuzwort, Ortstermin, Streichholzspiel
  • Titel

Von der wiegenden Bewegung der Gedanken beim Tanz

Selbst wenn sie stets vorne ihren Platz hat, warum soll eine Einleitung nicht auch mal beim Schwanz aufgezäumt werden? Die, um es streng wissenschaftlich zu sagen, „Verlängerung des Körpers im Anschluß an den Rumpf“ dient den Wirbeltieren je nachdem zum Balancieren oder zum Steuern der Fortbewegung, als Sitzstütze oder Greifhilfe, als Fliegenwedel oder Schwimmflosse. Uns dient sie als Hinweis auf ein Thema. Doch zurück zur Wissenschaft: „Eine besondere Haltung oder besondere Bewegungen des Schwanzes können auf Artgenossen Signalwirkung haben beziehungsweise Ausdruck einer bestimmten Stimmungslage sein.“ Und spätestens auf dieses Stichwort packt die Kunst die Gelegenheit beim Schwanz, ihrerseits um Wirbel nie verlegen und auf Signale wie Stimmungen versessen. Die hier mit farbigen Einfällen wedelt, heißt Suzan Pitt und ist eine Trickfilmkünstlerin, die es zum erstenmal in die Illusionswelt des Theaters verschlagen hat. Bühnenbild und Kostüme für eine Wiesbadener „Zauberflöte“ leben von ihrer ausschweifend malerischen Phantasie; und der Zuhörer bekommt ein Märchen auch zum Anschauen. Daß arabesk geformte Schwänze dabei eine Rolle spielen müssen, ist nur eine Zwangsläufigkeit unter vielen: Die mittelhochdeutsche Wortbildung swanz bedeutete ursprünglich „wiegende Bewegung beim Tanz“, dann „Schleppe, Schleppkleid“ und erhielt erst von daher die heutige Bedeutung des Tierschweifs. So wollen die Wiesbadener die Gedanken tanzen lassen und zeigen, wie man Wünsche beim Schwanz packt. Vielleicht verhüten sie damit das Schlimmste: daß sich am Ende kein Schwanz sehen läßt bei den Aufführungen.

Hans-Dieter Seidel

Heft Nr. 153 / 5 Woche vom 4 Februar 1983

Seitenanzahl: 30 Seiten

FAM-DE.1983.nr.153

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