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Der Spiegel Nr.42 / 9 Oktober 1972 - Schweden Modell für Bonn
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Der Spiegel Nr.42 / 9 Oktober 1972 - Schweden Modell für Bonn

Titelbild: Schweden Modell für Bonn - Nr.2 Wahl-Spezial

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Original Inhaltsbeschreibung:

In diesem Heft:

  • Brandt-Stoph-Gipfel in Ost-Berlin: Mit einem aufwendigen Reiseprogramm wollen die Führungskräfte der sozialliberalen Koalition in der Endphase des Wahlkampfs die CDU/CSU verunsichern und der Opposition das peinliche Thema Ostpolitik auf­zwingen. Nach Außenminister Walter Scheels China-Reise plant Kanzler Brandt für den November einen spektakulären Besuch bei Willi Stoph in Ost-Berlin, um den Grundvertrag zwischen BRD und DDR zu unter­zeichnen. Auch ein Abstecher nach Prag ist vorgesehen.
  • Fernsehwerbung der Parteien: Mit Trompetentönen und elektroni­schen Tricks, mit Baader-Meinhof­ Schreckensbildern und aufmuntern­ den Reden appellieren die Parteien vom Bildschirm herab an den Wäh­ler. Die Werbespots, für die TV­ Profis Hilfestellung gaben (Michael Pfleghar der SPD, Peter von Zahn der CDU), sind nach strengem Pro­porz über die Vorwahlzeit verteilt und dürfen bei technischen Pannen wiederholt werden; das Schlußwort hat Rainer Barze!. Auch für DKP und NPD ist noch Sendezeit frei.
  • BM-Zeuge über den Untergrund: Als es ihn langweilte, "ob der Arsch von den Marxisten/Leninisten oder der Arsch von der DKP recht hat", gab Hans-Peter ("Conry") Konieczny die Gruppenarbeit auf statt dessen fälschte er Papiere und Stempel für Baader-Meinhof. In einem Bericht für den SPIEGEL schildert "Conny" seine Arbeit für die Gruppe und - am Ende - für die Polizei: Er verpfiff zwei BM-Genossen (Seite 36). Ein anderes, prominentes BM­ Mitglied muß sich jetzt vor Gericht verantworten: Horst Mahler.
  • Schweden - Beispiel oder Abschreckung?: "Schaut nicht nach Norden", warnt die CDU auch in diesem Wahlkampf. Die SPD, vor die Wahl gestellt, aus Deutschland "ein kleines Amerika oder ein großes Schweden" zu machen, entschiede sich - so Erhard Eppler - für den nordischen Wohlfahrtsstaat, der die wichtig­ Osten sozialen Probleme gelöst hat und, so der Futurologe Herman Kahn, im Jahr 2000 als einziges Land in Europa die postindustrielle Gesellschaft erreicht haben wird.
  • Tanakas Umweltpläne: Japans neuer Premier Kakuei Tanaka will die Bewohner des japanischen Archipels aufs Land verschicken - auf Dauer. Mehr als die Hälfte des 105-Millionen-Volkes drängt sich auf nur 1,5 Prozent der gesamten Landesfläche in wenigen Ballungszentren und leidet unter Wohnungs­not und Umweltverseuchung. Mit Sondersteuern will er die Industrie zwingen, in die dünnbesiedelte Provinz auszuweichen.
  • Zank um Documenta-Defizit: "War das nun nötig?" fragte Docu­menta-Kassenwart Walter Olbrich, als eine Filmvorführung 10000 Mark kostete, und wollte den verantwort­lichen Kunstwart Harald Szeemann entlassen. Das übliche, prinzipiell kaum vermeidbare Documenta­ Defizit ist 1972 so hoch wie nie (800 000 Mark) und erstmals öf­fentlich umstritten. Olbrich glaubt sich "wissentlich übergangen", Szeemann klagt Olbrich an: "Der kam doch nie zu uns."
  • ZDF-Sündenbock siegt vor Gericht: Heinz Oepen, der als Sündenbock für die verunglückte Familienserie "Hei-Wi-Tip-Top" degradierte Ex Unterhaltungschef des ZDF, streitet vor Gericht um Posten und Gehalt. Programmdirektor Joseph Viehöver hat seinem einstigen Vertrauten Fehlplanung und Verschwendung vor­geworfen; Oepen hält "privaten Ärger" für den wahren Grund der Ent­zweiung. Die Arbeitsrichter sprachen ihm seine Chef-Bezüge zu.
  • Helmut Schmidt umwirbt die Bundesbank: Anders als Vorgänger Schiller, der den Bundesbankpräsidenten Karl Klasen durch Nichtachtung vergrämte, weiß Wirtschaftsminister Schmidt dem Geldwerthüter vom Main zu schmeicheln: "In Frankfurt sitzen doch die Fachleute." Schmidts Hintergedanken: Die Bundesbank soll wahl­kampf-neutralisiert und künftig stärker für Preissteigerungen in Haft ge­nommen werden. Die Banner Schalmeien-Töne trafen auf offene Ohren: "Der Klasen", so ein Beobachter, "hat wieder richtig Rückgrat gekriegt."
  • Charterfirma Atlantis in Geldnot: Die Frankfurter Atlantis, nach der Lufthansa-Tochter Condor zweit­größte deutsche Charterfliegerei, treibt erneut in die Gefahrenzone. Das finanzschwache Unternehmen konnte eine lebenswichtige Kapital­erhöhung mangels ausreichender Zahlungswilligkeit der Aktionäre nicht voll durchziehen. Zudem verlor die Firma für die nächste Sommer­ Saison 40 Prozent ihrer Aufträge. Nun soll ein geheimnisvoller Retter, der Dienstag entschleiert wird, das nötige Kapital bringen.
  • Ein Bruder für den Käfer: Star der nächstjähri­gen Frankfurter Auto­schau soll ein Parallel­ Typ zum Käfer wer­den, mit dem VW-Chef Leiding den kriseln­den Konzern wieder ins Verdienen bringen will. Der SPIEGEL veröffentlicht das erste Photo der Wolfsbur­ger Neukonstruktion, die in Form und Technik den jüngsten Fiat-Produk­tionen ähnelt. In den lukrativen Kleinwagenmarkt wird der Neue aus Wolfsburg freilich kaum einbrechen können.

Seitenanzahl: 202 Seiten

Sprache: Deutsch

Gewicht: 335 Gramm

DS-DE.1972.nr.42

Eigenschaften von diesem Artikel

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