Frankfurter Allgemeine Magazin Heft 127 / Aug 1982 - Wasser
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Frankfurter Allgemeine Magazin Heft 127 / Aug 1982 - Wasser

Titelbild: Kopfüber ins Wasser: an hochsommerlichen Tagen ein tiefgründiges Erlebnis. Doch bloße Abkühlung ist beileibe nicht die Absicht dieser beiden jungen Damen, die auf etwas ungewöhnliche Weise Bein zeigen. Hier wird unter Wasser geturnt: Ballett auf Tauchstation. Talentierte Wasserratten, die sich so akrobatisch im Bassin bewegen, können Weltmeisterinnen und künftig auch Olympiasiegerinnen werden. Das Kunstschwimmen ist eine Kunst für sich

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Original Inhaltsbeschreibung:

  • Über Leute
  • Fragebogen: Bernhard Grzimek
  • Eine Welt aus Augen-Blicken: Günter Metken, Fotos Cartier-Bresson, Martine Franck
  • Henri Cartier-Bresson: Zeichnungen Henri Cartier-Bresson
  • Waren-Welt: Brillen: Horst-Dieter Ebert
  • Schwimmen nach Noten: Tanz im Wasser: Rolf Heggen, Fotos John Zimmerman
  • Kalender der Woche
  • Schach: Rostyin Finkenzeller
  • Garten: Zucchini: Johannes Roth, Foto Marion Nickig
  • Matchbox: Kreuzwort, Ortstermin, Streichholzspiel
  • Titel

Weniger Licht oder Alles im Album:

Das Fotografieren kann mehrere Ursachen haben. Pascal, der noch ohne Belichtungsmesser aufwachsen mußte, war der freundlichen Ansicht, jeder trage in sich das Urbild der Schönheit, deren Abbild er in der großen Welt suche. Goethe aber, auch er noch in finsterer Unkenntnis der segensreichen Daguerreotypie, reimte grimmig: „Was im Leben uns verdrießt, man im Bilde gern genießt." Wie dem auch sei, die optisch-chemische Aufnahme der Umwelt vermittels eines eigens dafür geschaffenen Apparates erfreut sich seit hundertfünfzig Jaren ständig wachsender Beliebtheit, zumal die Technik im schnellen Lauf der Zeit so verbessert wurde, daß heute selbst der wildeste Jungmaler neben dem langsamsten Amateurschnappschießer keine Chance hat. Der Fortschritt wird augenfällig, wenn man bedenkt, daß Nicephore Niepce sein erstes dauerhaft fixiertes Objekt im Sommer 1826 noch acht Stunden hatte belichten müssen; das Ergebnis war verständlicherweise kein Brustbild, sondern die auffallend ruhige Studie eines Hofs mit Birnbaum. Erst Daguerre verkürzte dreizehn Jahre später die Belichtungszeit auf eine knappe halbe Stunde; seine Erfindung führte in Paris zu einem Sturm auf die Optikerläden, der erst heute, da in tausendstel Sekundenbruchteilen geblitzt wird, allmählich wieder abzunehmen scheint. Immerhin kauften noch vor zwei Geschäftsjahren allein die westdeutschen Hobbyfotografen dreieinhalb Millionen Apparate und belichteten mehr als neunzig Millionen Filme, das macht zweieinhalb Milliarden Bilder in zwölf Monaten —pro Mensch, ob Säugling oder Greis, fast fünfzig Aufnahmen. Unsere Nachkommen dürfen sich nicht beklagen: wir haben alles im Album. Und was von der Schönheit und vom Verdruß der Welt ein allgemeineres Interesse beansprucht, das ist im Werk der Profis auch nicht übel aufgehoben. Einer von ihnen, der Franzose Henri Cartier-Bresson, kann es sich sogar leisten, gelegentlich auf den Belichtungsmesser zu verzichten. Wir stellen den Fotografen auch mit seinen Zeichnungen vor.

Siegfried Diehl

Heft Nr. 127 in der 31. Woche vom 6 August 1982

Seitenanzahl: 23 Seiten

Sprache: Deutsch

FAM-DE.1982.nr.127

Eigenschaften von diesem Artikel

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